Mit diesem Text wollten wir unseren Kunden und Partner einen internen Einblick liefern, warum unser Logo ein „Dreieck“ hat.

Aufgrund mangelnder und aussagefähiger Erklärungsansätze und Schlussfolgerungen zum Thema Wirtschaftskriminalität, wird immer wieder versucht auf Modelle und einfache Lösungsansätze auszuweichen. Besonders bekannt und verbreitet ist das auf Cressey (1973) zurückgehende Betrugsdreieck.

Im Betrugsdreieck werden drei Faktoren zusammengefasst, welche die ausschlaggebenden Ursachen von Wirtschaftskriminalität erklären soll. Nach der Theorie steigt die Wahrscheinlichkeit doloser Handlungen, wenn drei Faktoren gemeinsam gegeben sind:

  1. Gelegenheit, wie beispielsweise fehlende oder ineffektive Kontrolle.
  2. Motivation, wie beispielsweise Anreiz oder Druck.
  3. Rechtfertigung, der Täter rechtfertigt seine Tat vor sich selbst sowie vor anderen Personen.

Ein sehr gutes Beispiel zu diesem Thema ist die Krise von Wells Fargo mit einem entsprechenden Buchhaltungsskandal.

Quelle: https://www.n-tv.de/wirtschaft/US-Bank-Wells-Fargo-kassiert-Milliardenstrafe-article20396615.html

Hier wird sehr gut beschrieben, wie zur Gelegenheit noch äußerlicher emotionaler Druck (Motivation) hinzukommt. Druck kann durch eine innerbetriebliche Krise (Bsp. Konjunkturzyklus, Jahresabschlüsse) entstehen und Mitarbeiter werden dazu gedrängt auf Krisen entsprechend entgegenzuwirken. Hinzu kommt der emotionale Einfluss, welcher zu einer wirtschaftskriminellen Handlung motiviert. (Bsp. Existenzängste, Zwänge, Lebensstil, Bonuszahlungen im Top Management)

Jedoch werden nicht alle Mitarbeiter und Beschäftigte sofort zu Wirtschaftskriminellen. Oft sind individuelle Wahrnehmungen ausschlaggebend was sich zu Beginn der dolosen Handlungen durch ein „Überlegen“ widerspiegelt. In diesem Punkt wird sich sehr gern dem Faktor „Rechtfertigung“ bedient.
(Bsp. „Das Unternehmen möchte das so“, „Das ist so üblich“, „Ich bekomme sowieso zu wenig“, etc.)

Nach Rochat müsste das Betrugsdreieck jedoch erweitert werden. Rochat beschreibt, dass zum individuellen und einzelnen Einfluss eine entsprechende Gruppendynamik (intern / extern) hinzukommen kann. Rochat ist der Meinung, dass in einer Gruppe / Kollektiv die Hürden noch einfacher zu überwinden sind. (Bsp. sind Einschränkungen der Überwachungsfunktion oder Veränderungen im Risikomanagement)

Quelle: https://blog.hslu.ch/economiccrime/2020/06/08/wie-weiter-mit-cresseys-dreieck/

Fazit: Die Zusammenfassung der drei Faktoren ist in der Strukturierung sowie Aufbau eines internen oder externen Ermittlungsprozesses hilfreich. Somit können individuell Ansätze erarbeitet und erörtert werden.

Auch im Bereich der Versicherungskriminalität wird je nach Falllage auf das Modell zurückgegriffen. Deswegen hatte sich die ECRA GmbH bewusst dafür entschieden, dass Modell von Cressey in seinem Logo widerzuspiegeln.